Beim Sport dürfen nicht immer Tore fallen (1)

Tödliche Gefahr durch umkippende Tore

Ralf Geyer 

gängige Praxis

Bei unseren Überprüfungen finden wir regelmäßig ungesicherte Tore vor.

Den meisten Betreibern ist die Tatsache nicht bewußt, dass durch nicht befestigte Tore eine tödliche Gefahr ausgeht!

Wir selbst kennen noch die Situation, sich als heldenhafter Torwart, an die Torlatte zu hängen, zu schwingen und zu versuchen das Tor, gerade nicht zum Kippen zu bringen.Uns war natürlich nicht klar, welche unglaublichen Folgen dieser Spass u.U. gehabt hätte... 

 


Quelle: Merkur.de

Normen und Vorschriften

Sowohl die entsprechenden DIN Normen für Fuß-, Handball- und Hockeytore (DIN EN 748, DIN EN 749 bzw. DIN EN 750) als auch die Vorgaben der Unfallversicherungskassen sind hier ganz klar (bfgw.de):

Tore dürfen zu keinem Zeitpunkt umkippen!

Dies bedeutet eben, dass ein Tor beim Spiel ebenso zu befestigen ist, wie wenn es bei Nichtgebrauch neben dem Spielfeld steht.

Das Tor hinlegen, wenn es nicht gebraucht wird ist nicht zulässig. Da es ja von den Kindern zum Spielen aufgestellt werden kann. Evtl. Hinweis- bzw. "Eltern haften für ihre Kinder" Schilder sind hier auch nicht ausreichend.

Ist allen das Problem bewußt?


Der erste Schritt und aus unserer Sicht, der wichtigste, ist bei allen Beteiligten das Bewusstsein für die mögliche Gefahr zu schaffen. Die schönste und beste technische Lösung hilft nichts, wenn sie nicht eingesetzt wird. Es ist natürlich klar, dass ein befestigtes und beschwertes Tor nur mit mehr Aufwand transportiert werden kann. Die Betroffenen (Lehrer, Hausmeister, Jugendleiter, etc.) müssen wissen, warum sich dieser Aufwand lohnt.

Nicht alle technischen Lösungen funktionieren gut

Warum es immer noch möglich ist, neue Tore zu kaufen die ohne Zubehör kippen können ist eine oft gestellte Frage unserer Kunden. Dies ist durchaus auch als Aufforderung für die Hersteller zu verstehen, hier klarer in den Produktinformationen beim Kauf zu sein.

Im Zubehörhandel gibt es drei wesentliche Befestigungsmöglichkeiten:

Befestigungsanker

Befestigungsanker für den Rasen sind meist Erdnägel oder Korkenzieherähnliche Schrauben, welche den Netzbügel über eine Lasche im Erdreich verschrauben. Dies ist eine kostengünstige Lösung, mit wesentlichen Nachteilen:

  • Erdnägel spielen sich i.d.R. aus dem Boden, wenn nicht lassen sie sich schwer entfernen
  • Meist sind die Anker nicht über eine Kette o.ä. mit dem Tor verbunden. In diesem Fall "verschwinden" die Anker sehr gerne und der Hausmeister hat beim Mähen des Rasens viel Spaß...

 

Prinzipiell könnte der Anker auch verwendet werden, um das Tor bei Nichtgebrauch zu befestigen. Wir können uns jedoch nicht erinnern, in unserer über 40-jährigen Firmengeschichte jemals ein auf diese Art befestigtes Tor neben dem Spielfeld vorgefunden zu haben.

Bodenhülsen

Bodenhülsen sind eine tolle Lösung, jedoch schränken sie die Flexibilität ein. Die Tore können nur an den vorgesehenen Position verwendet werden. Damit ist dies meist nicht wirklich eine Lösung für mobile Tore. Sind die Tore nicht in Benutzung, sind bodenbündige Hülsenabdeckungen notwendig, die meist ebenfalls "verschwinden". Darüber hinaus lassen sich Tore mit Bodenhülsen schwerer lagern, da man sie nur legen bzw. auf entsprechenden Transportwagen lagern kann.

Kippsicherung über Gewichte

Die Kippsicherung der Tore über Gewichte auf der Tornetzschiene ist eine elegante Art der Befestigung. Das Prinzip ist dabei klar: Ein zusätzliches Gewicht hinter dem Tor auf der Netzschiene verhindert das Kippen der Tore nach vorne.

Hierbei ist von Gewichten, die einfach über die Schiene gelegt werden abzuraten, denn diese werden meist nicht verwendet, da zum einen das Tor zu transportieren ist und zum anderen das Gewicht. Letzteres ist zusätzlicher Aufwand und wird daher irgendwie "vergessen". Hier empfiehlt es sich fest, mit der Torschiene verbundene Systeme einzusetzen. Diese sollten breite Rollen haben, damit man das Tor zum Transport nach hinten kippen kann. Das Tor ist somit wie eine Schubkarre leicht zu transportieren. Das Tor ist ein Teil zusammen mit der Kippsicherung, es kann nichts verloren gehen, es muss nichts zusätzlich montiert werden.

Ein weitere Vorteil der fest montierten Kippsicherung über Gewichte ist die Tatsache, dass das Tor auch am Spielfeldrand immer gegen Umkippen gesichert ist.

Kippsicherung - Gewichte


... und in der SportHalle?

In der Sporthalle finden wir meist Tore mit Bodenverankerungen mit Handrädern. Hier ist normalerweise auch weniger Flexibilität gefordert, da die räumlichen Gegebenheiten der Sporthalle die Position der Tore vorgibt. In Mehrfachturnhallen sind sowohl in der Hauptspielrichtung als auch auf den Kleinfeldern die Bodenverankerungen leicht anzubringen.

Anders verhält sich die Situation in den Geräteräumen. Gerade hier sind die Tore ebenso zu befestigen, z.B. mit Gurtbändern an der Wand bzw. auf entsprechenden Transportwägen.

Resume

Das auf den meisten Sportplätzen Tore ungesichert herum stehen ist für mich, in Anbetracht der möglichen Konsequenzen bei einem Unfall nicht nachvollziehbar. Die Argumente "...die stehen schon seit 50 Jahren so rum und es ist nie was passiert..." sind schwach und lassen sich den Eltern dann nur schwer vermitteln.

Natürlich sind die Kosten für Tore mit Kippsicherungen über Gewichte wesentlich höher. Aus meiner Sicht ist dies aber die vernünftigste Lösung und ein Nachrüsten der bestehenden Tore ist meist möglich.

Ich wünsche mir, dass in den Zeitungen in Zukunft über viele gefallene Tore berichtet wird, aber hoffentlich kein einziger Bericht über einen Unfall schreibt...


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